Alle Wirkung ist Übergang
Novalis

       
Dies ist ein Ort von Worten, die für mich Zeiten sind. Lebenszeiten, zwischen denen das Gedächtnis sich leicht hin und her bewegt, weil die Epochen hier simultan sind, vom Zeitpfeil befreit, der uns unabänderlich nach vorn trägt. Das Wort, das ihm angehört, wird zur Raumzeit, es beinhaltet eine Summe und bleibt doch fließend, dynamisch und offen für die Veränderung. Neue Texte werden hinzu kommen, Bilder und Videos, von Zeit zu Zeit Musik.

Jeder kann davon nehmen, was ihm gefällt. Auf der einen Seite ist die Kunst, auf der anderen das Wissen; Arbeit auf beiden. Gedichte, ein Märchen, ein Theaterstück im literarischen Teil, philosophische und geschichtliche Texte im wissenschaftlichen. Für einige Lesern entsteht vielleicht eine Form auf dem Grunde des Kaleidoskops, andere geben sich mit dem ausgewählten Fragment zufrieden.

Da das Denken keinen Ort hat, gibt nur ein virtueller Ort die Möglichkeit zu versammeln, was einem lieb ist, was Bedeutung hatte und hat. Nicht alles hat bei mir sofort seinen Ausdruck gefunden. Während der zehn Jahre, die ich mit Claude Lanzmann für seinen Film „Shoah“ gearbeitet habe, habe ich fast nichts Persönliches geschrieben. Und doch sind das meine Lehrjahre, die meine Weltsicht und meine spätere Arbeitsweise bestimmt haben. Sie haben mir die Kraft des Gedächtnisses bewusst gemacht, und die der Treue.

Meine Beziehung zum Judentum, die in meiner Begegnung mit der Bibel während meiner Jugend ihren Ursprung hat, entstand schon vor dieser Zeit. Doch hat das bei Shoah Erlebte sie dauerhaft geprägt, und ihr eine doppelte Ausrichtung gegeben. In den Jahrzehnten nach Shoah habe ich mich dem Studium der jüdischen Religion, besonders der Kabbalah und der mittelalterlichen Philosophie gewidmet, und dann mein Interesse auf die Mystik allgemein ausgeweitet. Meine Forschungen über die Sprache der Mystiker haben diejenigen zur Poetik ergänzt. Für lange Jahre standen diese Themen im Zentrum meiner Konferenzen und Artikel. Sie bildeten auch den Ausgangspunkt für so manche Gedichte.

 Meine zweite Ausrichtung war die Geschichtsforschung, wobei ich mich besonders auf die Epochen vor und nach dem Zweiten Weltkrieg konzentriert habe. Ich habe eine Untersuchung über die deutsche Emigration in Frankreich nach 1933 geführt, und habe im Rahmen des von Saul Friedländer an der UCLA geleiteten Forschungsprojektes über Kollektivgedächtnis die Repräsentation der Shoah in der ersten und zweiten deutschen Generation analysiert.

Nach einer zehnjährigen Zusammenarbeit mit dem Doktorandenzentrum „Centre d’études juives“ der Sorbonne (Paris IV) habe ich beschlossen, alle meine Kräfte auf ein persönliches Projekt zu richten, nämlich eine Geschichte der Fünf Sinne im Okzident. Ich untersuche dort die Art und Weise, wie unsere Vorstellung von den Fünf Sinnen unser Denken und Sein beeinflusst hat und noch weiterhin beeinflusst, so dass man den Charakter einer Epoche an eben dieser Interpretation ablesen und begreifen kann. Diese Studie, zu der ich zunächst über die Ausübung von Musik und Kunst gekommen bin, und in der alle meine Interessen zusammenlaufen, beschäftigt mich bis zum heutigen Tag.

Die Struktur meiner Website entspricht den vorstehenden Orientierungen, die die meines Lebens sind. Sie besteht aus drei Hauptteilen: 1) Literarische Texte; 2) Historische und philosophische Texte; 3) Die Fünf Sinne. Für Bücher oder längere Aufsätze habe ich, um eine gerichtete Lektüre zu erleichtern, eine kurze Zusammenfassung und/oder ein kommentiertes interaktives Inhaltsverzeichnis verfasst. Ein vierter Teil, „Was zählt“ genannt, findet sich neben der Rubrik Biographie. Von Natur aus persönlich und wechselnd, beinhaltet er kurze Beschreibungen, Bilder und Videos von Personen und Orten; die Abbildungen von Kunstwerken, etwas Musik; Reisebeschreibungen und Photos; Webadressen und -verbindungen.

Meine Website ist dreisprachig, da ich sowohl auf deutsch als auch auf französisch schreibe, und zeitweise auf englisch. Alle hier versammelten Texte sind in ihrer Originalsprache wiedergegeben. Einige von ihnen sind in Universitätsverlagen mit kleiner Auflage erschienen, andere sind vergriffen. Es gibt hier auch unveröffentlichte Texte, und andere, wie mein Buch über die Fünf Sinne, die beim den Editions La Métamorphose über www.amazon.fr als Buch und als Download für Kindle zu haben sind.




 



                                                
       
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Diese Website ist Michel, Uriel, Rhea und Avital gewidmet, in Liebe und Vertrauen.








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Corinna Coulmas